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Seiteneigenschaften



Beschreibung:
Ab der LCOS-Version 10.30 können Sie in der Firewall eines LANCOM Routers anwendungsbezogene Regeln erstellen, mit welchen Internet-Anwendungen (z.B. Facebook, Netflix, etc.)
  • erlaubt
  • gesperrt
  • limitiert oder
  • priorisiert
werden können. Mit der sog. Layer-7-Applikationskontrolle sind Sie somit in der Lage, die Kontrolle über die Nutzung von Anwendungen in Ihrem Netzwerk zu bewahren.
Dieses Dokument beschreibt die Vorgehensweise zur Konfiguration einer Layer-7-Applikationskontrolle in der Firewall eines LANCOM Routers.


Voraussetzungen:
  • LANtools ab Version 10.30 (download)
  • LCOS ab Version 10.30 (download)
  • Der LANCOM Router muss als DNS-Server bzw. DNS-Forwarder im Netz dienen.
  • Clients im lokalen Netzwerk müssen

  • den Router als DNS-Server verwenden. Zusätzlich muss
die
  • die direkte Nutzung von DNS-over-TLS und DNS-over-HTTPS (ggf.

  •  browserintern) mit externen DNS-Servern durch Clients verhindert werden. 

    Dies kann mit den Folgenden Möglichkeiten erreicht werden:
    • Der DHCP-Server muss die IP-Adresse des Routers als DNS-Server verteilen. Dies wird standardmäßig vom Internet-Setup-Assistent eingerichtet.
    • Einrichtung von Firewall-Regeln, welche eine direkte Nutzung von externen DNS-Servern verhindern, z. B. durch Sperrung des ausgehenden Ports 53 für Clients aus dem entsprechenden Quellnetzwerk.
    • Einrichtung von Firewall-Regeln, welche eine direkte Nutzung von externen DNS-Servern mit Unterstützung von DNS-over-TLS verhindern, z. B. durch Sperrung des ausgehenden Ports 853 für Clients aus dem entsprechenden Quellnetzwerk.
    • DNS-over-HTTPS (DoH) im Browser deaktivieren.

Hinweise zur Synchronisierung der DNS-Datenbank der Firewall
:

  • Da die Firewall ihre Informationen aus den DNS-Anfragen der Clients lernt, kann es in bestimmten Situationen dazu kommen, dass die DNS-Datenbank noch nicht vollständig ist. Dies kann in folgenden Situationen passieren: 
    • Es wird eine neue Firewall-Regel hinzugefügt, der Client hat aber noch einen DNS-Eintrag zwischengespeichert.
    • Kurz nach einem Neustart des Routers, wenn der Client noch einen DNS-Eintrag zwischengespeichert hat.
  • In diesen Fällen hilft ein Leeren des DNS-Cache auf dem Client, ein Reboot des Clients oder ein Timeout des

  • DNS-Eintrags auf dem Client.
  • Eigene Dienste wie z. B. ping vom Router selbst laufen nicht über die erstellten Firewall-Regeln. Mit Hilfe von ping auf einen vollständigen DNS-Namen (nicht Wildcard-Ausdruck) kann die Erzeugung von Regelauflösungen (DNS zu IP-Adressen) bei Bedarf entweder auf der Kommandozeile (einmalig) oder per Cron-Job durchgeführt werden. 
Info:
Info

Wenn unterschiedliche DNS-Namen auf dieselbe IP-Adresse aufgelöst werden, dann können diese nicht unterschieden werden. In diesem Fall trifft immer die erste Regel zu, die einen dieser DNS-Namen referenziert. Das sollte bei großen Dienstanbietern kein Problem sein. Bei kleinen Websites, die vom selben Anbieter gehostet werden, könnte es jedoch auftreten.



Beispielszenario:
Wie Sie in der folgenden Darstellung sehen können, ist es mit der Layer-7-Applikationskontrolle möglich, die Nutzung der unterschiedlichsten Internet-Anwendungen zu steuern.
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  • In dieser Beispielkonfiguration wird eine Deny-All Strategie in der Firewall des LANCOM Routers verwendet. Dabei werden zunächst alle Dienste von der Firewall geblockt, was erlaubt sein soll, wird mit expliziten Firewall-Regeln erlaubt.
  • Es stehen zwei Internetverbindungen zur Verfügung:
    • INTERNET1 mit Routing Tag 0 und
    • INTERNET2 mit Routing Tag 1
  • Die Nutzung des Internet ist grundsätzlich erlaubt, es soll den Benutzern jedoch nicht erlaubt sein, den Dienst "Facebook" zu nutzen.
  • Die Nutzung
des
  • des Dienstes "Youtube" soll erlaubt sein, hierfür wird jedoch die zur Verfügung gestellte Bandbreite limitiert und "Youtube" darf nur über die Internetverbindung INTERNET2 genutzt werden.


Vorgehensweise:
Die beiden Internetverbindungen sind in diesem Beispiel bereits funktionsfähig eingerichtet.
  • In der IP-Routing Tabelle ist für die Verbindung INTERNET1 eine Default-Route mit dem Routing-Tag 0 hinterlegt.
  • Für die Verbindung INTERNET2 eine Default-Route mit dem Routing-Tag 1 hinterlegt.
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1. Konfiguration einer Firewall-Regel zum Sperren des Dienstes "Facebook":
1.1
Zur
Zur Referenzierung von DNS-Zielen in Firewall-Regeln, müssen die jeweiligen Ziele zunächst im Menü Firewall/QoS
->
Allgemein
->
Anwendungsbasiertes Routing konfiguriert werden.
Standardmäßig sind in der Liste DNS-Ziele bereits Einträge für die Dienste Facebook, Youtube, Netflix und Salesforce enthalten. Weitere Informationen zu den DNS-Ziel-Listen erhalten Sie im LCOS-Refernzhandbuch.
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1.2 Wechseln Sie in das
Menü
Menü Firewall/QoS
->
IPv4-Regeln
-> Regeln
→ Regeln und fügen Sie eine neue Firewall-Regel hinzu.
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1.3 Vergeben Sie einen aussagekräftigen Namen für die neue Regel.
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1.4 Da der Dienst Facebook nicht verwendet werden darf, muss als Aktion das Objekt REJECT ausgewählt werden.
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1.5 Die Regel soll für alle Stationen aus dem lokalen Netzwerk (LOCALNET) gelten und für Verbindungen an das DNS-Ziel FACEBOOK.
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1.6 Speichern Sie die Firewall-Regel mit der Schaltfläche OK.


2. Konfiguration einer Firewall-Regel zur Nutzung und Limitierung des Dienstes "Youtube":
2.1 Zur Limitierung einer Bandbreite sollte zunächst im Menü Firewall/QoS
->
IPv4-Regeln
->
Firewall-Objekte
->
Aktion-
Objekte
Objekte ein separates Objekt hinzugefügt werden.
2.2 Vergeben Sie einen aussagekräftigen Namen für das neue Aktions-Objekt.
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2.3 Konfigurieren Sie die folgenden Bedingungen:
  • Die Aktion soll ausgeführt werden, wenn Daten über eine Default-Route übertragen werden.
  • Es soll global max. 1 MBit/s der gesamt verfügbaren Bandbreite für Youtube verwendet werden.
  • Wird das Limit überschritten, sollen die IP-Pakete verworfen werden.
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2.4 Speichern Sie das Aktions-Objekt mit der Schaltfläche OK.
2.5 Wechseln Sie in das Menü Firewall/QoS
->
IPv4-Regeln
-> Regeln
→ Regeln und fügen Sie eine neue Firewall-Regel hinzu.
  • Vergeben Sie einen aussagekräftigen Namen für die neue Regel.
  • Da der Dienst "Youtube" ausschließlich über die Internetverbindung INTERNET2 genutzt werden soll, müssen Sie im Feld Routing-Tag den Wert 1 angeben.
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2.6 Verwenden Sie das in den Schritten 2.2 und 2.3 erstellte Aktions-Objekt zur Limitierung der Bandbreite.
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2.7 Die Regel soll für alle Stationen aus dem lokalen Netzwerk (LOCALNET) gelten und für Verbindungen an das DNS-Ziel YOUTUBE.
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2.8 Speichern Sie die Firewall-Regel mit der Schaltfläche OK.
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2.9 Schreiben Sie die Konfiguration in den LANCOM Router zurück.
Info:
Info

Für das anwendungsbasierte Routing gibt es den neuen Parameter FW-DNS für das trace-Kommando. Mit diesem können

die

die Änderungen an der Firewall-Datenbank der DNS-Ziele überwacht werden: 

    • Wenn ein DNS-Paket eintrifft, werden das Paket und die betroffenen Wildcardausdrücke und Ziele ausgegeben.
    • Wenn die TTL (Time-to-Live – Lebensdauer) eines Eintrags abläuft, dann werden dieser Datensatz und die betroffenen Wildcardausdrücke und Ziele ausgegeben.
    • Wenn eine der beiden Firewalls ein DNS-Ziel registriert oder deregistriert, weil sich ihre Konfiguration geändert hat.
    • Wenn sich die Tabellen Setup
->
    • Firewall
->
    • DNS-Ziele oder Setup
->
    • Firewall
->
    • DNS-Ziel-Liste ändern.