Beschreibung:

Der Standard IEEE 802.11 enthält kaum Kriterien, nach denen ein WLAN-Client den Access Point für eine Verbindung auswählen sollte. Zwar gibt es allgemeine Richtlinien, wonach z. B. ein Access Point mit höherem RSSI-Wert (d. h. der empfangenen Signalstärke) zu bevorzugen ist. Doch in der Praxis beachten WLAN-Clients weder die oben angesprochenen Definitionen noch die allgemeinen Richtlinien konsequent. Wird eine SSID in sowohl 2,4 GHz als auch 5 GHz ausgestrahlt, besteht im Normalfall keine Möglichkeit auf die Entscheidung des Clients, welches Frequenzband er bevorzugt, Einfluss zu nehmen.

Die gezielte Zuweisung von WLAN-Clients, das sog. "Client Steering", basiert auf dem Prinzip, dass viele Clients die verfügbaren Access Points durch einen aktiven Scan-Vorgang ermitteln. Aktives Scannen bedeutet hier, dass ein Client Test-Anforderungspakete (Probe Requests) versendet, welche die Netzwerkkennung enthalten, zu der ein Client eine Verbindung aufbauen soll. Access Points mit der entsprechenden Kennung versenden daraufhin eine Test-Antwort und ermöglichen es dem Client auf diese Weise, eine Liste mit verfügbaren Access Points zu erstellen. Die Tatsache, dass die weitaus meisten WLAN-Clients sich nur mit solchen Access Points verbinden, von denen sie eine Test-Antwort (Probe Response) erhalten haben, kann zur Steuerung des Auswahlverhaltens (und somit zur gezielten Zuweisung) eingesetzt werden.

Für die gezielte Zuweisung gibt es mehrere, zum Teil sehr fortgeschrittene Kriterien. Eines dieser Kriterien betrifft die verwendeten Funkfrequenzbereiche, in denen Clients kommunizieren. So erwartet man von modernen Dual-Band-WLAN-Clients immer häufiger, dass diese den 5‑GHz-Frequenzbereich gegenüber dem inzwischen überfüllten 2,4‑GHz-Bereich bevorzugen. Weist man einem WLAN-Client ganz gezielt ein bestimmtes Frequenzband bzw. einen bestimmten Frequenzbereich zu, spricht man von Band Steering.

Die Liste mit den ermittelten (bzw. "gesehenen") Clients enthält alle Clients, von denen der Access Point ein Test-Anforderungspaket empfangen hat. Zusammen mit der Funkfrequenz, auf der der WLAN-Client die Test-Anforderung gesendet hat, bildet diese Liste eine der Entscheidungsgrundlagen für den Access Point, die betreffende Anforderung zu beantworten oder nicht.

Weitere Kriterien für eine solche Entscheidungsfindung hängen mit den gemeldeten Kennungen der Clients und der Konfiguration der Geräte zusammen: So kann es z. B. vorkommen, dass auf dem bevorzugten Frequenzband weniger SSIDs gemeldet werden als auf dem weniger bevorzugten. Ebenso kann eine zu geringe Sendestärke beim Melden der SSIDs dazu führen, dass der Client auf dem bevorzugten Frequenzband keine Test-Antwort erhält. Für den letzteren Fall sollte man sicherstellen, dass der Access Point Test-Antworten auf dem weniger bevorzugten Frequenzband nicht durch den Steuerungsmechanismus unterdrückt. 


Voraussetzungen:
Vorgehensweise bei LCOS LX Access Points:

Vorgehensweise bei LCOS Access Points:
Sie können das Band-Steering des LANCOM Access Point im LANconfig unter Konfiguration → Wireless-LAN → Allgemein → Client-Management aktivieren und verwalten.
  • Management-Modus:
    Dieser muss auf AP-basiertes Band-Steeing eingestellt werden, um die Funktion zu nutzen.


  • Bevorzugtes Frequenzband:
    Gibt das Frequenzband vor, auf welches der LANCOM Access Point WLAN-Clients leitet.
    • Mögliche Werte sind:
      • 2,4 GHz: Das Gerät leitet Clients auf das Frequenzband 2,4 GHz.
      • 5 GHz: Das Gerät leitet Clients auf das Frequenzband 5 GHz.

  • Ablaufzeit für Probe-Requests:
    Der Zeitraum, während dessen der LANCOM Access Point den WLAN-Client auf das bevorzugte Frequenzband leitet. Der Standardwert lautet 120 Sekunden.


  • Initiale Block-Zeit:
    Geht ein Access Point mit einem 5GHz-DFS-Funkmodul und aktiviertem Band Steering erstmalig oder nach einem Neustart in Betrieb, kann er während des DFS-Scans keine Dual-Band-fähigen WLAN-Clients erkennen. Als Folge kann der Access Point einen vorhandenen WLAN-Client nicht auf ein ggf. bevorzugtes 5GHz-Band leiten. Stattdessen würde das 2,4GHz-Funkmodul die Anfrage des Clients beantworten und ihn auf das 2,4GHz-Band leiten.

    Durch die Eingabe einer initialen Block-Zeit beantwortet das auf 2,4GHz konfigurierte Funkmodul des Access Points Anfragen eines WLAN-Clients um die entsprechend angegebene Zeit später.

    Der Standardwert ist 10 Sekunden.

Beim WLAN Band Steering führt der LANCOM Access Point eine Liste mit allen WLAN-Clients, von welchen er ein Test-Anforderungspaket (Probe-Request) empfangen hat und somit "sehen" kann.

Zusammen mit der Funkfrequenz, auf der der WLAN-Client die Test-Anforderung gesendet hat, bildet diese Liste eine der Entscheidungsgrundlagen für den Access Point, die betreffende Anforderung zu beantworten oder nicht.

Eine zu geringe Sendestärke des WLAN-Client kann dazu führen, dass dieser auf dem bevorzugten Frequenzband keine Test-Antwort erhält. In diesem Fall muss sichergestellt werden, dass der Access Point Test-Antworten auf dem weniger bevorzugten Frequenzband nicht durch den Steuerungsmechanismus der "minimalen Client-Signal-Stärke" unterdrückt.

Die dafür verantwortliche, minimale Client-Signal-Stärke können Sie in LANconfig im Menü Konfiguration → Wireless-LAN → Allgemein → Logische WLAN-Einstellungen → Netzwerk → Minimale Client-Signal-Stärke einstellen.

  • Eine konfigurierte minimale Client-Signal-Stärke wirkt folgendermaßen:
    • Wenn ein Such-Paket mit einer passenden oder einer Platzhalter-SSID empfangen wird, wird dieses nur dann beantwortet, wenn es mindestens die konfigurierte Signal-Stärke aufweist. Wenn nicht, so wird es verworfen.
    • Wenn eine Authentifizierungs- oder Einbuch-Anfrage empfangen wird, die unterhalb der konfigurierten Signal-Stärke liegt, so wird diese zurückgewiesen. Beachten Sie, dass diese Situation eher selten vorkommen sollte, da meistens bereits die Such-Pakete solcher Clients nicht beantwortet wurden und ein Client diesen Access Point nur durch ein passives Suchen seiner Funkbake (Beacon) gefunden haben kann.


  • Die Angabe dieses Wertes erfolgt in Prozent. Dieser gibt das Verhältnis von Signal- und Rauspegel (SNR) an. Ein Prozentwert von 100% bedeutet ein SNR von 64dB, kleinere Prozentwerte entsprechend weniger. Der Standard-Wert ist 0, bei diesem Wert werden keine WLAN-Clients ignoriert.