Beschreibung:
Dieses Dokument beschreibt die Möglichkeiten von Fehleranalysen bei WAN-Verbindungen (xDSL, Plain Ethernet).

Um eine Remote-Fehleranalyse bei einer WAN-Verbindung durchführen zu können, ist es zwingend erforderlich, dass das Gerät über eine separate funktionsfähige Internet-Verbindung (etwa UMTS/LTE) verfügt, welche für den Verbindungsaufbau zum Gerät verwendet werden kann.



Vorgehensweisen:
1. Prüfen, ob das Gerät korrekt angeschlossen ist:
Informationen zum korrekten physikalischen Anschluss des xDSL-Modems erhalten Sie in diesem Knowledge Base Artikel.


2. Prüfen, ob eine DSL-Synchronisation zustande kommt:
Auf der Kommandozeile des LANCOM Routers können Sie mit dem Befehl ls Status/VDSL/ prüfen, ob die DSL-Synchronisation zustandegekommen ist.
Wird bei Line-State der Parameter SHOWTIME angezeigt, ist die Synchronisation erfolgt. Es werden dann auch die mit dem DSLAM ausgehandelten Parameter angezeigt (z.B. die Data-Rate-Downstream-kbps, also die Download-Rate).

Die LEDs Online und DSL am Gerät geben ebenfalls Aufschluss über den aktuellen Verbindungsstatus:


3. Einstellungen der WAN-Schnittstelle prüfen:
Prüfen Sie die Einstellung der WAN-Schnittstelle im Menü Schnittstellen → WAN → Interface-Einstellungen → xDSL.
Standardmäßig ist hier der Parameter Automatisch eingestellt. Sollte mit dieser Einstellung keine Verbindung zustande kommen, kann es in Ausnahmefällen helfen, das verwendete DSL-Protokoll fest einzustellen. Informationen zum verwendeten DSL-Protokoll erhalten Sie bei Ihrem Internet-Provider.


4. Prüfen der Zugangsdaten in der PPP-Liste:
Im Menü Kommunikation → Protokolle → PPP-Liste werden die Zugangsdaten (Benutzername und Passwort) hinterlegt. Öffnen Sie den Eintrag und kontrollieren Sie, ob Sie die richtigen Zugangsdaten verwenden.

Wenn die Einwahl mit falschen Zugangsdaten erfolgt, kann man im LANmonitor, unter dem Punkt WAN-Verbindungen oder in einem PPP-Trace die Meldung "PAP-NAK empfangen" sehen.



5. Prüfen der Default-Route(n):
Prüfen Sie, ob für die Internetverbindung eine Default-Route in der IP-Routing-Tabelle eingetragen ist und ob die Maskierung eingeschaltet ist. Wenn Sie mehrere DSL-Verbindungen nutzen, muss für jede Verbindung eine Default-Route mit unterschiedlichem Routing-Tag vorhanden sein (siehe folgende Abbildung).

Information zu einem Backup-Szenario:
In einem Backup Szenario darf die Backup WAN-Verbindung nicht als Route in der IP-Routing-Tabelle eingetragen sein.

6. Einstellungen der DSL-Gegenstelle prüfen:
Prüfen Sie die Verbindungsparameter der WAN-Verbindung im Menü Kommunikation → Gegenstellen → Gegenstellen (DSL).
  • Ist die Haltezeit korrekt eingetragen? Der Wert 9999 sorgt für einen sofortigen Verbindungsaufbau ohne zeitliche Begrenzung.
  • Werden die korrekten VPI-/VCI-Werte verwendet? Diese Werte werden Ihnen von Ihrem DSL-Netzbetreiber mitgeteilt und müssen nur eingetragen werden, wenn das interne Modem des LANCOM Routers verwendet wird. Übliche Werte für VPI/VCI sind zum Beispiel: 0/35, 0/38, 1/32, 8/35, 8/48.
  • Wird der richtige Kommunikations-Layer verwendet?
  • Bei VDSL-Anschlüssen wird immer eine VLAN-ID benötigt. Stellen Sie daher sicher, das die korrekte ID eingetragen ist:
    • T-Online = 7 (IP-TV = 8)
    • 1&1 = 7 oder 8 (je nach Anbindung)
    • EWEtel = 2011
    • M-Net = 40
    • NetCologne/NetAachen = 10 (VoIP = 20) / VLAN-ID 7 bei Bitstream-Anschlüssen (Telekom-Resale)
    • ARCOR = 132 (VoIP = 232)
    • O2 / Alice = 11
    • Vodafone = 7 (bei Telekom-Leitungen) oder 132 (bei Vodafone-Leitungen)



7. Einstellungen des verwendeten Kommunikations-Layer prüfen:
Prüfen Sie im Menü Kommunikation → Allgemein → Kommunikations-Layer, ob die Einstellungen des verwendeten Kommunikations-Layer korrekt sind.
Wenn Sie die Internetverbindung mit dem Setup-Assistenten eingerichtet haben, sollten die hier eingetragenen Werte für den Kommunikations-Layer jedoch korrekt sein.


8. Prüfen der IP-Parameter (bei Plain-Ethernet-Verbindungen):
Wenn Sie eine Internetverbindung verwenden, bei der Sie eine feste IP-Adresse (ohne PPP) oder einen Pool an IP-Adressen haben, prüfen Sie im Menü Kommunikation → Protokolle → IP-Parameter, ob Sie die IP-Parameter verwenden, welche Ihnen der Provider mitgeteilt hat.

Bei Plain-Ethernet-Verbindungen, welche über den Ethernet-Anschluss des LANCOM Routers betrieben werden:
      • Prüfen Sie im Menü Schnittstellen → LAN → Ethernet Ports, ob der Ethernet-Port mit einem logischen WAN-Interface verknüpft ist (z.B. DSL-1).
      • Es kann vorkommen, dass der Provider-Router eine fest eingetragene Port-Geschwindigkeit aufweist
        • Stellen Sie in diesem Fall die Übertragungsart des Ethernet-Ports fest auf die Port-Geschwindigkeit des Provider-Routers (in diesem Beispiel 100 MBit/s vollduplex).

Starten Sie eine SSH-Sitzung auf dem LANCOM Router und wechseln Sie in den Pfad Setup → Interfaces → Ethernet-Ports (cd /Setup/Interfaces/Ethernet-Ports).

  • Mit dem Befehl ls können Sie sich die aktuellen Einstellungen der Ethernet-Ports anzeigen lassen.

  • Wenn Das Power-Saving aktiviert ist, schalten Sie dieses mit dem Befehl set <ETH-Schnittstelle> {Power-Saving} No ab (z.B. set ETH-4 {Power-Saving} No). Prüfen Sie dann, ob die Internetverbindung zustande kommt.
  • Zusätzlich können Sie noch mit dem Befehl set <ETH-Schnittstelle> {Flow-Control} Off die Flusskontrolle abschalten (z.B. set ETH-4 {Flow-Control} No).


9. Führen Sie Traces zur Fehlersuche und Analyse durch:
9.1 Erstellen von xDSL-Traces mit dem integrierten Modem:

9.2 Erstellen von Traces bei einer PPPoE-Verbindung mit einem externen Modem:
9.2.1 Verbinden Sie sich mit dem LANtracer mit dem Router und laden die im Anhang befindliche Trace-Konfiguration in das Trace-Modul.

Die Vorgehensweise zur Erstellung von Traces mithilfe einer vorgefertigten Trace-Konfiguration ist in  diesem Artikel in der Knowledge Base  beschrieben.

9.2.2 Starten Sie den Trace mit einem Klick auf die  Schaltfläche mit dem grünen Pfeil  und zeichnen Sie den Fehlerfall auf.

Der Aufbau-Versuch bzw. der Verbindungs-Abbruch muss im Trace enthalten sein!

9.2.3 Beenden Sie den Trace mit einem Klick auf die   Schaltfläche mit dem Stop-Zeichen   und speichern diesen mit einem Klick auf die  Schaltfläche mit dem Disketten-Symbol  ab.


9.3 Erstellen von Traces bei einer DHCPoE-Verbindung:
9.3.1 Verbinden Sie sich mit dem LANtracer mit dem Router und laden die im Anhang befindliche Trace-Konfiguration in das Trace-Modul.
Die Vorgehensweise zur Erstellung von Traces mithilfe einer vorgefertigten Trace-Konfiguration ist in  diesem Artikel in der Knowledge Base  beschrieben.

9.3.2 Starten Sie den Trace mit einem Klick auf die  Schaltfläche mit dem grünen Pfeil  und zeichnen Sie den Fehlerfall auf.

Der Aufbau-Versuch bzw. der Verbindungs-Abbruch muss im Trace enthalten sein!

9.3.3 Beenden Sie den Trace mit einem Klick auf die   Schaltfläche mit dem Stop-Zeichen   und speichern diesen mit einem Klick auf die  Schaltfläche mit dem Disketten-Symbol  ab.



10. Senden der Informationen an den LANCOM Support:

Sollte das Problem mithilfe der in diesem Artikel aufgeführten Schritte nicht gelöst werden können, wenden Sie sich bitte mit Angabe der folgenden Informationen an den  LANCOM Support:

  • Informationen zum Provider und der gebuchten Internet-Verbindung
  • Uhrzeit des fehlgeschlagenen Verbindungsaufbaus bzw. Verbindungsabbruchs
  • Mit der beigefügten Trace-Konfiguration erstellter Trace vom Fehlerfall (*.lct  Datei) 
  • Aktuelle Konfigurations-Datei des Routers (*.spf  Datei)